Franz Schubert, Komponist

Franz Schubert„Lieder sang ich nun lange, lange Jahre. Wollte ich Liebe singen, ward sie mir zum Schmerz. Und wollte ich Schmerz nur singen, ward er mir zur Liebe. So zerteilte mich die Liebe und der Schmerz“ (Aus Schuberts Mein Traum, 3. Juli 1822).
Schubert lebte 1797 bis 1828 in Österreich in und in der Nähe von Wien, zeitweise auch in Ungarn. Ein Klavier stand ihm selten zur Verfügung. Er komponierte schnell und ganz aus der Vorstellung. Nach nur 31 Lebensjahren hinterließ er eine enorme Anzahl von Kompositionen, von denen die meisten zu seiner Lebzeit ungedruckt blieben.
Er schrieb nicht für eine gedachte Hörerschaft oder gar für die Menschen späterer Zeiten, sondern für seinen Freundeskreis. Er lebte vor allem in zwei Sphären: Im Kreis seiner Freunde und in der Kunst.
Zur Kunst: „Für das Wahre der Kunst fühlt hier keine Seele….Ich bin also allein mit meiner Geliebten und muss sie in mein Zimmer, in mein Klavier, in meine Brust verbergen. Obwohl mich dieses öfters traurig macht, so hebt es mich auf der anderen Seite desto mehr empor…(aus einem Brief von 1818).
Geld hatte er fast nie, und Wohnungen hatte er viele, aber keine eigenen. Meist wohnte er kostenlos bei Freunden. Insofern lebte er wirklich als freier Mensch, und er wurde dafür sogar beneidet: „Du glücklicher Mensch! Wie sehr ist dein Los zu beneiden!“ So schrieb sein Bruder Ignaz in einem Brief 1818, der sich als Schulgehilfe durchschlagen musste, so wie anfangs auch Schubert selbst.
„Die Art und Weise, wie Vogl (Michael Vogl war Sänger an der Wiener Hofoper und der erste bedeutende Interpret von Schuberts Liedern) singt und ich accompagniere, wie wir in einem solchen Augenblick Eins zu sein scheinen, ist diesen Leuten etwas ganz Neues, Unerhörtes“ (Brief von 1825 über Auftritte in Salzburg).
Die schöne Müllerin ist ein Liederzyklus für Singstimme und Klavier auf Texte von Wilhelm Müller, der 1823 komponiert wurde. Im gleichen Jahr wurde Schubert mehrere Male in ein Hospital aufgenommen, weil er an einer lebensgefährlichen, unheilbaren Krankheit litt. Das Werk zählt zu den Höhepunkten der Gattungen Liederzyklus und Kunstlied, sowie der Kammermusik des 19.Jahrhunderts überhaupt.

Die Handlung des Liederzyklus

Der Inhalt ist typisch romantisch: Ein junger Müllergeselle befindet sich auf Wanderschaft. Er folgt dem Lauf eines Baches, der ihn schließlich zu einer Mühle führt. Dort verliebt er sich in ein Mädchen, die Tochter seines neuen Meisters. Die angestrebte Liebesbeziehung zur schönen Müllerin scheitert jedoch. Zwar scheint sie ihm zunächst nicht abgeneigt, doch dann wendet sie sich einem Jäger zu. Aus Verzweiflung darüber ertränkt sich der unglückliche Müller in dem Bach, der im Liederzyklus selbst den Rang einer teilnehmenden "Figur" einnimmt: Er wird häufig vom Müller direkt angesprochen; im vorletzten Lied (Der Müller und der Bach) singen beide im Wechsel, im letzten Lied schließlich (Des Baches Wiegenlied) singt der Bach ein ergreifendes und wehmütiges Schlaf- und Todeslied für den Müller.

© Robert Rakowitz 2007